Begleitung bei akuten und chronischen Erkrankungen

Schwere Erkrankungen führen meist dazu, dass das bisherige Leben neu geordnet werden muss. Dinge, die bislang selbstverständlich waren, sind dies plötzlich gar nicht mehr. Schon ein unkomplizierter Armbruch zeigt uns, wie hilflos wir von einer Sekunde auf die andere sein können - nun kann schon das Händewaschen zum Problem werden. Umso schlimmer, wenn dauerhafte Schäden von einer Erkrankung oder einem Unfall zurückbleiben: selbst wenn die Erkrankung nicht fortschreitet, so ist oftmals das bisherige Leben ohne gravierende Veränderung nicht mehr möglich. Vielleicht ist der Verlust des Arbeitsplatzes, möglicherweise der Arbeitsfähigkeit eine Folge, oder die vertraute Wohnung muss aufgegeben werden, weil sie nicht behindertengerecht ist. Es entwickeln sich dann sowohl beim Kranken wie bei den Angehörigen vielfältige Ängste und Sorgen. Man fragt sich, wie das Leben nun weiter gehen soll.

In den meisten Fällen finden die Kranken und die Familienangehörigen nach einiger Zeit wieder einen Weg, wie sie mit der Erkrankung und den Folgen umgehen können.

Aber manchmal gelingt das nicht, und die Sorgen werden nicht weniger sondern mehr.

Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn

ein Angehöriger eine zunehmende geistige Verwirrtheit entwickelt und Verhaltensweisen zeigt, die bei der Familie Ärger und Angst auslösen

die Frage ansteht, ob der Kranke in der Familie bleiben kann und soll oder ob ein Platz im Pflegeheim die bessere Wahl wäre

eine Behinderung zurückbleibt und die Anpassung an die neue Situation noch nicht gelungen ist

die Erkrankung Auswirkungen auf die Partnerschaft hat, es vielleicht zu Trennungswünschen kommt

die Krankheit voranschreitet und der Patient unter Schmerzen leidet und immer schwächer wird

es abzusehen ist, dass der Kranke bald sterben wird.

In solchen Fällen kann eine Beratung sowohl dem Kranken selbst wie auch den Angehörigen dabei helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, äußere und innere Konflikte zu lösen und wieder inneren Frieden zu finden.

Bei schweren voranschreitenden Erkrankungen wie zum Beispiel Krebs fällt es oft besonders schwer, offen über die Bedürfnisse und Ängste miteinander zu sprechen. Dabei kann es passieren, dass wichtige Dinge ungesagt bleiben.

Oft besteht große Unsicherheit darüber, was der Kranke an „Wahrheit“ verkraften kann und wie ehrlich man ihm gegenüber sein kann. Dazu kommt vielleicht, dass der Kranke sich in einer Weise verhält, die bei den Angehörigen zu erheblicher Irritation führt, z.B. Urlaubspläne schmiedet, obwohl der Tod schon nahe ist oder plötzlich aggressiv reagiert.

Manchmal besteht das Gefühl, über gewisse Dinge mit niemandem reden zu können – vielleicht schämt man sich der eigenen Gefühle oder man hat den Eindruck, dass man von niemandem verstanden wird.

Häufig sind bei dem Kranken oder den Angehörigen Schuldgefühle vorhanden, z.B. aus alten Zeiten oder wegen schwelender Konflikte.

Bei all diesen Problemen kann das Gespräch mit einer erfahrenen Therapeutin entlastend und tröstend wirken. Es wird möglich, auch über Dinge zu reden, die man sonst nicht auszusprechen wagt, und häufig gelingt es dadurch, dass wichtige Angelegenheiten geregelt oder Wünsche erfüllt werden können und die vielleicht letzte gemeinsame Zeit bewusst und für einander zu gestalten werden kann.

Ist der Tod nahe, so kommt die Frage der Sterbe- und Trauerbegleitung.

Gerade in unserer Gesellschaft, in der der Tod zum Tabu geworden ist, fällt der Umgang mit dem Sterben sehr schwer. Zunächst ist die wichtige Entscheidung zu treffen, ob der Sterbende zu Hause bleiben kann oder in ein Krankenhaus oder Hospiz gebracht werden soll.

Schon diese Entscheidung erfordert Mut, denn zunächst einmal muss mit dem Sterbenden in einem offenen Gespräch geklärt werden, welche Vorstellungen er hat. Ist der Kranke nicht mehr dazu in der Lage, seine Wünsche zu äußern, müssen die Angehörigen diese Entscheidung allein treffen – und diese Entscheidung kann dann besonders schwer fallen.

Manche Menschen möchten ihre letzten Tage zu Hause verbringen, vielleicht mit dem Blick auf den geliebten Garten, andere ziehen es vor, im Hospiz zu sterben, weil sie ihre Angehörigen nicht belasten wollen.

Möchte der Kranke zu Hause bleiben, sind die Voraussetzungen zu klären. Ist es möglich, den Sterbenden rund um die Uhr zu Hause zu betreuen, wenn dies notwendig werden sollte? Bekommt er ausreichende Mengen an Schmerzmitteln?

Können die Angehörigen es ertragen, beim Sterbenden zu bleiben und nicht im letzten Moment den Notarzt zu rufen, was eventuell Lebensrettungsmaßnahmen nach sich zieht, die später bitter bereut werden?

Allerdings kann es auch sein, dass während dieser Zeit neue Ereignisse eintreten, die dann doch eine Krankenhauseinweisung rechtfertigen. Das erfordert dann den Mut, diese Entwicklungen zu besprechen und bereits getroffene Entscheidungen neu zu überdenken.

Häufig beschäftigen die Sterbenden noch Dinge, die sie daran hindern, in Frieden gehen zu können. Das können ungelöste Konflikte sein, Fehler, die begangen wurden, Schuld, die der Betreffende auf sich geladen zu haben meint. Nun kann es eine große Hilfe sein, darüber reden zu können, vielleicht auch noch Versöhnungen herbeizuführen oder jemanden noch einmal sehen zu können.

Werden nun die Wünsche, Bedürfnisse und Ängste des Sterbenden und der Angehörigen in offener aber behutsamer Weise besprochen und so weit wie möglich umgesetzt, so kann auch diese letzte Phase in Würde und Frieden  - für alle Beteiligten - verbracht werden.

Gerne stehe ich sowohl den Sterbenden wie auch den Angehörigen in jeder Phase dieses Prozesses beratend, stützend und begleitend zur Verfügung. Hier sind selbstverständlich Hausbesuche möglich.

Für die Angehörigen ist auch die nachfolgende Trauerphase eine sehr schwierige Zeit, besonders, wenn der Verstorbene sehr nahe stand, vielleicht das eigene Kind war.

Zunächst einmal stehen die Angehörigen förmlich unter Schock. Man regelt alles Notwendige, die Beerdigung findet statt, und dann, wenn Ruhe einkehrt, wird der Verlust erst richtig spürbar. Nun kommen die Gedanken und die Gefühle…

Habe ich richtig gehandelt? Hätte ich noch mehr für mein Kind, meine Mutter tun können?

Man fühlt sich so verlassen…  Manchmal kommt darüber auch Wut auf – wieso konnte der Angehörige einfach sterben, mich allein zurück lassen?!

Oder man spürt vor allem Erleichterung und schämt sich dessen.

Während der Krankheit des Angehörigen konnte man sich meist nicht so um die eigenen Bedürfnisse kümmern, und nun stellt man fest, wie schlecht es einem selbst geht. Viele widerstreitende Gefühle und Gedanken können als sehr quälend erlebt werden.

Hier möchte ich Ihnen mit verständnisvollen Gesprächen dabei helfen, zur Ruhe zu kommen, sich und dem Verstorbenen zu verzeihen und wieder neue Ziele zu entdecken, um somit nach und nach wieder zu einem zufriedenen Leben zu finden.